Was heißt das jetzt in der Praxis?
Eine DIN ist zwar kein Gesetz, stellt aber den anerkannten Stand der Technik dar. Bei Streitigkeiten über die Bauausführung oder bei Unfällen wird die DIN von den Gerichten zur Beurteilung herangezogen. Daraus folgt, dass Unternehmen die Regelungen der DIN umsetzen müssen. Ziel ist es mit der DIN ein ähnlich hohes Niveau wie beim Herstellen von Schweißverbindungen im Zusammenhang mit unter Druck stehenden Rohrleitungen zu erreichen.
Die DIN gibt den Prüfungsumfang und den Wiederholungszeitraum an. Der Prüfungsumfang ist so weit gefasst, dass selbst ein erfahrener Schlosser Probleme hätte die Prüfung ohne vorherige Schulung zu bestehen. Eine
Marktrecherche ergab, dass die Preise für die Grundschulung im zweistelligen, teilweise sogar dreistelligen Bereich liegen. Die Prüfung muss alle 5 Jahre wiederholt werden. Die Grundschulung ist aber in den meisten Fällen nicht ausreichend. Die DIN sieht noch diverse Ergänzungsschulungen vor. Das stellt insbesondere kleine Firmen vor ein kaum lösbares Kostenproblem.
Die DIN erlaubt es aber auch, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter selbst schulen und prüfen. Einzige Vorraussetzung ist, dass Ausbilder und Prüfer nicht die selbe Person sind. In der Praxis wird dies wohl dazu führen, dass Unternehmen ihre Verschraubungsmonteure nicht oder nur geringfügig schulen und sich dann ihre eigenen Schulungsnachweise ausstellen.
Doch nicht nur der Verschraubungstechniker muss geschult werden, sondern auch der verantwortliche Ingenieur, der die Montage der Flanschverbindungen überwacht. Derzeit lässt sich das jedoch kaum umsetzen, da die Schulung für den verantwortlichen Ingenieur nur von wenigen Bildungsträgern angeboten wird. Also wird der verantwortliche Ingenieur wohl vom Unternehmen selbst geschult und seine Eignung geprüft. Hier beisst sich die Katze in den Schwanz. Denn häufig wird der verantwortliche Ingenieur auch der zukünftige Ausbilder oder Prüfer der Verschraubungsmonteure sein.
Etwas schwamming ist auch der Anwendungbereich der DIN. Die DIN gilt für Flanschverbindungen in druckbeaufschlagten Systemen bei kritischen Einsatz. Der kritische Einsatz ist als Gefahr für Umwelt oder Personen definiert. Im Erfahrungsaustausch der Schweißfachingenieure unserer Unternehmensgruppe, sagt ein Kollege treffend, dass auch einen Schokoladenleitung unter bestimmten Umständen Personen gefährden kann.
Die neue DIN EN 1591-4. Die DIN bietet aber noch einiges mehr an Diskussionsstoff.
Umsetzung der DIN bei ARS:
Bei uns hat die Schulung unserer Mitarbeiter und die Einhaltung von Normen und Vorgaben hohe Priorität. Wir haben unsere Mitarbeiter bereits in der Vergangenheit regelmäßig geschult und setzen entsprechende Anforderungen im Unternehmen zeitnah um. Derzeit lassen wir unsere Verschraubungsmonteure und verantwortlichen Ingenieure durch externe Bildungsträger schulen und prüfen, so dass wir unsere Arbeit entsprechend der DIN ausführen können.
Wie das andere Unternehmen handeln? Uns ist aus verschiedenen Gesprächen bekannt, dass viele Unternehmen nicht einmal wissen, dass es diese DIN gibt.